Zargenbreite / Wandstärke / Türfutter
Spezialdarstellung, wenn die Wände mal nicht so sind, wie sie sein sollen.
Die Zargenbreite bestimmen - doch nicht so einfach, wie gedacht.
Wir haben hier schon einige Informationen zusammengestellt: Zargen ausmessen
ABER das scheint noch nicht zu reichen, denn es kommen nun wichtige Aspekte bezgl. der Zarge hinzu.
Zuerst nochmal zum Verständnis der (landläufig so bezeichneten) Zargenbreite:
Die Begriffe bei den Türzargen, wie diese umgangssprachlich genutzt werden, ist ziemlich verwirrend.
Steht man vor der Tür, dann ist mit der Zargenbreite vielleicht die Durchgangsbreite gemeint.
Steht man in der Tür und schaut frontal auf das Türfutter, dann kann die Zargenbreite das Türfutter mit oder ohne Einschlag und Bekleidungsdicke sein.
Alles sehr verwirrend, daher legen wir hier fest:
Die Zargenbreite entspricht hier dem Türfutter inklusive dem komplett eingefahrenen Verstellbereich und bezieht sich somit auf die Wandstärke.
Hinweis: Je nach Türmodell können meist etwa 1,7 cm ausgeglichen werden. D.h. Eine 14er Zarge passt auf Wandstärken <=15,6 cm.
Aber beachten Sie bei der Bestimmung der Zargenbreite / Wandstärke:
Beläge der Wand
Alle Beläge, die die Wand noch erhalten wird und ggf. durch die Bekleidung verdeckt werden, müssen berücksichtigt werden.
Wenn Sie im Rohbau messen, müssen Sie die Auftragstärke eventueller Putzarbeiten, Lattungen, Verkleidungen, Tapeten, Flieselspiegel mit Kleber hinzurechnen. Wenn gefließt wird oder eine Verkleidung der Wand geplant ist, klären bzw. bestimmern Sie, ob diese schon unter der Zarge oder neben der Zarge beginnen soll. Davon hängt nicht nur die Tiefe der Zarge sondern eventuell auch die Bekleidungsbreite ab. Informationen zur Bekleidungsbreite finden Sie auf dieser Seite: Zargen ausmessen
Unebenheiten, Biegungen
Gerade bei Altbauten, aber auch bei jungen Neubauten muss man mit Unebenheiten rechnen. Zargen sind nun mal kerzengerade und wenn die Wand irgendwelche Ausbuchtungen / Ausbeulungen hat oder entwickelt, dann entstehen dabei Probleme.
Zargen darf man auf keine Fall biegen, denn der Türschluß wäre nicht mehr gewährleistet.
Beim Ausmessen der Wandstärke müssen Sie immer die dickste Stelle berücksichtigen. Bei einer Biegung der Wand (Altbau) müssen Sie sogar mit langen, geraden Latten als Hilfsmittel arbeiten.
Wenn Sie beim Einbau feststellen, dass der Verstellbereich der Zarge nicht mehr ausreicht, dann benötigen Sie eine neue Zarge für größere Wandstärken bzw, die nächst größere Zargenbreite. (Oder Sie schaffen es, dass Sie Ihre Wandstärke anpassen.)
Wand nicht im Wasser, nicht im Lot
Das ist für Türen und Zargen ein absoluter Härtefall, den die Zarge muss zwingend im Lot stehen. Neigt diese sich nach hinten, fallen die Türen immer zu oder fallen ständig im offenen Zustand gegen die Wand. Hat man eine Neigung nach vorne, schließen Türen nicht korrekt und streifen in geöffnetem Zustand am Boden.
Der Ausgleich kleinster Lot-Fehler kann man über die Bänder ausgleichen, aber dieser Spielraum ist denkbar gering.
Was bedeutet nun aber eine Wand außer Lot für eine Zarge bzw. deren Zargenbreite. Beim Messen benötigen Sie nicht nur lange, gerade Latten sonder auch eine Wasserwaage. Die Latten müssen Sie ins Lot stellen und jeweils rechts und links der Wand anpassen. Erst dann können Sie die Wandstärke korrekt messen.
Klar muss sein, dass Sie optische Fehler irgendwie kaschieren müssen. Die Wand bleibt letztendlich schief und die Zarge steht dann im Lot und läuft somit unten oder oben weg. Nicht schön, aber ausser einer Bearbeitung der Wand bleibt Ihnen keine andere Lösung.